Widerstand gegen Veränderungen umdeuten und nutzen

Von Andreas Humeny am 21. Mai 2014 um 08:15

Veränderung ruft Widerstand hervor. Das ist das alte Lied des Change. Der Reiz und die Vorteile des Neuen werden nicht von allen Menschen gleich angenommen. Widerstand in Veränderungsprozessen ist mannigfaltig, hat viele Spielarten und wird von Changemanagern oftmals ungern gesehen. Menschen, die in Unternehmen bei Changeprozessen nicht gleich vorne mit dabei sind, werden oftmals unzureichend einbezogen und beispielsweise als Bedenkenträger ausgegrenzt.

Die vermeidliche bewährte Vorgehensweise beim Change ist, sich zuerst und manchmal alleinig den Menschen in Organisationen zuzuwenden, die die Zukunft durch Veränderung aktiv mitgestalten wollen. Dabei besteht die Hoffnung, dass diese die anderen gleichsam mitziehen. Im Widerstand liegt aber ein oft ungenutztes Potential. Chancen sehen und ergreifen ist natürlich gut. Es ist bei Changeprozessen zweifelsohne wichtig die Menschen, die den Willen zur Veränderung von Anfang an mittragen („innovators“ und „early adoptors /followers“) zu nutzen, sonst bleibt alles nur beim Alten.

Auf der anderen Seite ist es für eine nachhaltige Veränderung äußerst sinnvoll die Risiken, die mit der Veränderung einhergehen, in möglichst vollem Umfang zu kennen, zu bewerten und sie einzubeziehen und adäquat eine Lösung zu finden. Weiterhin werden oft bei oberflächlicher Betrachtung nur die Vorteile des Neuen und die Nachteile als Alten gesehen. „Was gilt es bei aller Veränderung zu bewahren?“, ist hier eine essentielle Kernfrage. Auch in späteren Phasen des Change, bei der es um Verankerung des neu erreichten geht, ist Unterstützung wichtig. In den Bereichen der Risiken der Veränderung, des Bewahrenswerten und der Verankerung des Neuen finden sich wichtige Felder für Menschen, die offensichtlich erst einmal verhalten reagieren, und bei denen ein innerer Widerstand zu vermuten oder gar offensichtlich ist. Diese Menschen mit ihren Fähigkeiten und Potentialen in den Veränderungsprozess sinnvoll und wertschätzend miteinzubeziehen ist wichtig, damit sich die Situation wirklich und nachhaltig verbessert.

Wir können es uns auch einfach nicht leisten, Widerstand zu ignorieren, auszugrenzen oder gar brechen zu wollen, da wir hier Potentiale und neue Chancen verpassen. Widerstand zeigt etwas Wichtiges an. Nutzen wir doch dieses Potential durch Einbindung in den Prozess. Verhärtung hilft nicht weiter. Auch hier geht es um Inklusion und Balance. Je früher im Prozess, desto besser. So kann der vermeidlich negative Widerstand umgedeutet und genutzt werden. Und das im Sinne der nachhaltigen Zukunftsfähigkeit.

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