Stand- und Spielbein im Veränderungsprozess

Von Andreas Humeny am 17. Juni 2014 um 07:19

Was geschieht im Veränderungsprozess? Eigentlich ist es einfach. Es ist wie beim Gehen. Wir stehen zuerst auf beiden Beinen. Wir haben einen Standpunkt. Wenn wir nur stehen bleiben, bewegen wir uns nicht. Lockt jedoch ein lohnenswertes Ziel, setzen wir uns in Bewegung. Oder wir haben unseren inneren Antrieb Neues zu entdecken. Es bewegt uns zuerst innerlich und setzt uns dann im Außen in Bewegung.

Eines unserer Beine wird zum Standbein. Es steht für unseren jeweiligen Ausgangspunkt und wird von uns voll belastet, damit das andere Bein zum Spielbein werden kann. Das Bewahrende wird durch das Standbein repräsentiert. Es steht für Stabilität und Qualität.

Das Spielbein erkundet unbekanntes Terrain. Das Spielbein ist explorativ. Im Dunkeln wird das vorsichtige Ertasten des Neuen besonders deutlich. Wenn wir zusätzlich noch etwas sehen, erkunden unsere Augen das, was vor uns liegt. Sie weisen uns den Weg zum Ziel. Sobald das Spielbein Kontakt mit dem Boden aufnimmt verlagert sich das Gewicht. Wir nehmen einen neuen Standpunkt ein und das Standbein wird nun zum Spielbein. So schreiten wir voran.

Die Analogie zum Veränderungsprozess kann noch weiter gefasst werden: Zum Gehen benötigen wir Muskeln, Knochen und Sehnen in einem definierten Arrangement analog zu den Strukturen in Unternehmen. Ebenfalls ist Energie zur Bewegung notwendig, was wir mit dem Budget gleichsetzen können. Unser Nervensystem koordiniert die Bewegung und führt uns beim Prozess des Gehens. Führung ist hier das Stichwort. Bewegung ist ein geführter Veränderungsprozess bei aller Exploration. Unser Sinnessystem und besonders der Gleichgewichtssinn erhält uns aufrecht und in Stabilität während des Gehens. Auch Unternehmen benötigen Sensoren, um Außenreize wahrzunehmen, sonst geraten sie ins Stolpern. Wir gehen nicht von Geburt an. Wir lernen zu stehen und zu gehen. Auch Unternehmen machen sich auf den Weg und lernen sich zu bewegen und sind im Veränderungsprozess. Die Balance zwischen den beiden Polen, die durch das Stand- und Spielbein repräsentiert wird, ist für ein Voranschreiten und Entwicklung wichtig. Und hier gibt es eine zeitliche Abfolge. Erst wenn wir gehen können, lernen wir zu laufen. Bei dieser Bewegungsart wird der Unterschied zwischen Stand- und Spielbein quasi aufgehoben. Wir erreichen das Ziel schneller. Jedoch ist das Risiko zu fallen gerade bei einem nicht klar zu sehenden Terrain deutlich höher, so dass wir Übung benötigen. Das gilt auch für Unternehmen.

Viel Spaß beim Gehen! Und beim Veränderungsprozess!

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Change, Wandel 
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